Tagespflege 2000

Das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales hat im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der Festanstellung von Tagespflegepersonen, neben der Möglichkeit der Förderung einer Festanstellung im Rahmen der Kindertagespflege auch die Möglichkeit einer Förderung von qualifizierten Tagespflegepersonen als Assistenzkräfte in Kindertageseinrichtungen, zusätzlich zum pädagogischen Personal geschaffen. Alle wichtigen Hintergrundinformationen finden Sie unter: https://www.tagespflege.bayern.de/anhang/foerderung-tgp/index.php.

Das Bayerische Staatsinstitut für Frühpädagogik hat für die Assistenzkräfte in Kindertageseinrichtungen ein zusätzliches Qualifizierungskonzept entwickelt und Multiplikatoren ausgebildet. Hier finden Sie alle Informationen zum Thema dieser zusätzlichen Qualifizierung.

1. Ziel der Förderung von Assistenzkräften

Zur Unterstützung der Teams von Kindertageseinrichtungen wurde im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der Festanstellung von Tagespflegepersonen u.a. die Möglichkeit geschaffen, zusätzlich zum Personal eine qualifizierte Tagespflegeperson als Assistenzkraft zu fördern. Die gesetzlichen Grundlagen finden Sie unter: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVV_2231_A_10881/true

2. Welche Voraussetzungen brauchen Assistenzkräfte?

Zusätzlich zu der für die Pflegeerlaubnis nach § 43 SGB VIII erforderlichen Qualifizierung muss die Assistenzkraft eine zertifizierte Qualifizierung im Umfang von mindestens 40 Stunden absolvieren und an Fortbildungsmaßnahmen im Umfang von mindestens 15 Stunden jährlich teilnehmen.

Die Zusatzqualifikation für den Einsatz in Kindertageseinrichtungen (40 Stunden) wird ab Sommer 2020 von zertifizierten Multiplikatoren bayernweit angeboten. Sie kann berufsbegleitend erfolgen, oder in Vorbereitung auf die Anstellung begonnen und abgeschlossen werden. Die Assistenzkraft kann nach der für die Pflegeerlaubnis notwendigen Qualifizierung in der Einrichtung bereits angestellt und gefördert werden. Die zusätzlichen 40 Stunden sind innerhalb von maximal zwölf Monaten nach Beginn der Festanstellung abzuschließen.

3. Rolle und Aufgaben der Assistenzkräfte in Kindertageseinrichtungen

Tagespflegepersonen, die als Assistenzkräfte eingestellt werden, unterstützen die Fach- und Ergänzungskräfte im Regelbetrieb bei der pädagogischen Arbeit und werden nicht in den Anstellungsschlüssel eingerechnet. Die Assistenzkräfte unterstützen das pädagogische Team der Einrichtung:

  • zu allen Zeiten im Tagesablauf (Ankommen der Kinder, Übergänge im Tagesablauf, Essen und Schlafen der Kinder)

  • bei der pädagogischen Arbeit mit den Kindern (z.B. im Freispiel, Garten, bei Ausflügen, bei Projekten, Vorlesen etc.)

  • bei der Organisation des Kita-Alltags (Vorbereitung der Mahlzeiten, Gestaltung der Lernumgebung, Aufräumen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, Führen von Tür- und Angelgesprächen mit Eltern)

Assistenzkräfte übernehmen keine Tätigkeiten, für die eine vertiefte pädagogische Ausbildung notwendig ist (Leitung einer Gruppe, Entwicklungsgespräche, Projektarbeit, Beobachtung & Dokumentation, konzeptionelle Arbeit) und sie sind immer zusammen mit einer pädagogischen Fachkraft oder Ergänzungskraft tätig. In der Regel sind sie immer zusammen mit einer pädagogischen Fachkraft oder Ergänzungskraft tätig. Eine Ausnahme gilt hierbei für die Betreuung in den Randzeiten entsprechend den Vorgaben des § 16 Abs. 5 Satz 1 AVBayKiBiG (vor 9 Uhr sowie nach 16 Uhr): in dieser Zeit können Assistenzkräfte in der Kindertageseinrichtung alleine maximal fünf gleichzeitig anwesende Kinder und bis zu drei Assistenzkräfte höchstens zehn gleichzeitig anwesende Kinder betreuen.

4. Die Qualifizierung - unsere Multiplikatorinnen

Daten und Fakten

Das IFP hat gemeinsam mit 22 Multiplikatorinnen einen Qualifizierungskurs entwickelt. Dieser Kurs beinhaltet insgesamt
5 Fortbildungstage mit dazwischenliegenden Selbstlerneinheiten sowie Praxisaufgaben. Damit kann sichergestellt werden, dass die Teilnehmenden sich nicht nur Wissen und Kompetenzen aneignen, sondern dies auch praktisch anwenden und somit Sicherheit gewinnen. Zudem unterstützt dieses Format eine berufsbegleitende und bedarfsorientierte Durchführung der Qualifizierung.

Inhalte und Methoden

Ziel des Kurses ist, sich gemeinsam grundlegendes Wissen zu erarbeiten und zentrale Kompetenzen für die Tätigkeit in Kindertageseinrichtungen zu stärken. Dieses Ziel wird mit einer Abwechslung aus Kurzinputs, Reflexionsübungen, praktischen Übungen, Fallbeispielen und Videoanalyse erreicht. Eine bayernweite Kursübersicht, die fortlaufend aktualisiert wird, finden Sie hier.

Voraussetzungen und Möglichkeiten

Tagespflegepersonen, die die Voraussetzungen für die Erteilung der Pflegeerlaubnis nach § 43 SGB VIII erfüllen, können sich in diesen Kursen für die Festanstellung in Kindertageseinrichtungen weiterqualifizieren. Der Kurs kann begleitend zu der Festanstellung absolviert werden (dann muss der Kurs innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden) oder als Vorbereitung auf eine Anstellung. Aufgrund der Corona-Pandemie können einzelne Kurse auch in größeren Teilen online durchgeführt werden. Detailinformationen dazu stellen die Kursanbieter zur Verfügung.

5. Übersicht der Qualifizierung

Tag 1

Kick Off „Rolle, Aufgabe und Rechtliches“

  • Klarheit über Aufgaben und Rollen bekommen
  • Den rechtlichen Rahmen kennenlernen & die pädagogische Haltung reflektieren
  • Als Lerngemeinschaft zusammenwachsen & Motivation und Stärkung der eigenen Person

Tag 2

"Die kindliche Entwicklung verstehen"

  • Kindliche Bedürfnisse erkennen, verstehen und darauf reagieren
  • Entwicklungspsychologische Hintergründe zur Entwicklung im Alter von 0-10 Jahren

Tag 3

"Kinder feinfühlig begleiten"

  • Stärkung der Feinfühligkeit der TP-Personen und Stärkung des Interaktionsverhaltens

Tag 4

"Bildungsprozesse im Alltag begleiten"

  • Stärkung der Interaktionskompetenz der TP-Personen im Hinblick auf Dialoge mit Kindern und die Begleitung von Kidern im Sinne der alltagsintegrierten Bildung

Tag 5

"Zusammenarbeit im Team"

  • Stärkung der Team- und Kooperationskompetenzen der TP-Personen, Umgang mit schwierigen Situationen